KLAUS JESTER

DEN «NORMALEN» IHRE EIGENE BETROFFENHEIT BEWUSST MACHEN — ZUM VERHÄLTNIS HOMOSEXUALITÄT UND FILM

ESSAY

Am Anfang meiner Ausführungen möchte ich auf die Schwierigkeit hinweisen, ein derart komplexes Thema wie die Homosexualität und ihr Verhältnis zum Film als Gesellschaftsveränderndem Medium auch nur annährend zu erfassen. Meine Darstellung ist also subjektiv und damit eigentlich nur für mich gültig. Sie will in erster Linie als ein weiterer Anstoss dazu dienen, die Öffentlichkeit für die Problematik dieser sogenannten Minderheit zu sensibilisieren. Die von mir angeführten Facetten der Thematik dürfen nicht als umfängliche Darstellung aufgefasst werden. Sie bilden lediglich die Erfahrungen meines Lebens. Die angeführte Literatur ist ein Hinweis für die Vertiefung in die von mir angeführten Gedankengänge einzelner Autoren. Die wissenschaftliche Literatur zum Thema der Homosexualität ist unübersehbar. Die Homosexuelle Arbeitsgruppe Bern bietet eine Übersicht zu «Untergrundliteratur» an1 (Literaturangaben zu den Filmen wurden von der Redaktion zur Verfügung gestellt.)

Vergangenheit

Noch bis vor wenigen Jahren wurden keine Filme zum Thema Homosexualität produziert. Wenn überhaupt, wurden Homosexuelle im Film als groteske Figuren dargestellt. Damit wurde die «konservative Ethik» unterstützt, Homosexualität sei abwegig, im höchsten Grade amoralisch und pervers — im medizinischen Sinne «krank». Noch heute sind die meisten nicht von dieser geschlechtlichen Verhaltensweise betroffenen Menschen unfähig oder nicht bereit, Homosexualität als gleichwertig anzuerkennen. Höchstens in wohlhabend grossbürgerlichen oder adeligen Kreisen Europas war es bis zum Anfang dieses Jahrhunderts möglich, eine homosexuelle Anlage einigermassen zu durchleben. In Familie, Vermögen und autoritärer Klassentradition bestand eine gewisse «Schutzschicht». Kritik an homosexuellem Verhalten wurde mindestens in diesem Teil der Gesellschaft abgebogen, unterdrückt oder die Tatsache ignoriert. Jedoch gab es auch immer Betroffene, die Verfolgung und juristischer Verurteilung ausgeliefert waren. Im kleinbürgerlichen und Arbeitermilieu dokumentierte sich Homosexualität wohl nur in der Verdrängung. Hilfe dazu boten das Vereinswesen, die Männerbünde, der Militärdienst und die sich entwickelnde sportliche Betätigung. Alle diese Kriterien sind bis heute bestehen geblieben und durch die moderne «Hochleistungsgesellschaft» noch potenziert worden2.

In der schöngeistigen Literatur war das Thema — stets gut verpackt in ästhetischer Verbrämung — schon früher bearbeitet worden. Auch das Theater zeigte Ansätze zu einer Bewältigung, doch wurde dabei eher um Mitleid und Verzeihen geworben. Am ehesten wurden männliche Partnerbindungen unter Künstlern toleriert. Ihre freiere Lebensauffassung wurde in «Sündenbock-Ethik» verziehen; d. h. in der Verachtung dieser Randgruppe — wie auch anderer, z. B. Zigeuner, Homosexuelle, Behinderte, Andersgläubige und -rassige — wird der Geächtete als Sündenbock anstelle der eigenen Fehler in unbewusster Verdrängung verurteilt und verdammt. In der analytischen Psychologie wird dieses Verhalten als Problem des «Schattens» dargestellt. Es ist ein ins Unbewusste verdrängter Teil der Psyche. Die Ergriffenheit dieser Teil-Psyche durch «Berührung» von aussen ruft — je nach der Qualität der verdrängten Werte — Zuwendung (Sympathie) oder eine gegenläufige Regung hervor3.

Emanzipation

Seit der Verfolgung durch den Faschismus sind sich die Homosexuellen nach dem letzten Weltkrieg ihrer bedenklichen Unterdrückung bewusst geworden Damit setzte langsam weltweit die Emanzipation ein. Die Dynamik der amerikanischen «Gay Liberation» (Emanzipation des Schwulen) sprang vor etwa zehn Jahren auf Europa über und manifestierte sich am konsequentesten in Holland. Dort waren private und öffentliche Institutionen für eine Behandlung der Problematik dieser Randgruppe offen. Treffpunkte, Kontaktstellen und Hilfe anbietende Gruppen formierten sich — staatlich unterstützt —, so dass es nicht zu destruktiven Auswüchsen revolutionär gesteuerter Emanzipation kam, die diese Arbeit meist schwer belasten oder zunichtemachen.

Dann entwickelten sich in der BRD und der Schweiz die Homosexuellen Arbeitsgruppen, die seither mit wechselndem Erfolg ihre Bemühungen um eine volle Anerkennung der homosexuellen Verhaltensvariante weiterführen. Sie sind von mindestens zwei Seiten stark behindert. Einmal von den Behörden, Institutionen, Kirchen, in deren Ressorts das Sozialproblem der Integration der Homosexuellen als Randgruppe fällt. Zum anderen durch das von Angst, Misstrauen, Unsicherheit und Anpassungszwang geprägte Verhalten der Homosexuellen selber. Erst seit der Aktivierung der Schwulenbewegung tritt hier langsam — vorerst bei den Jüngeren — eine Änderung ein.

Die provokatorische Vokabel «schwul» versetzt die meisten Bürger in tiefen Schrecken, weil dieser Begriff — von ihnen selbst geprägt und angewendet — für sie etwas absolut Abwertendes aussagt. Die Homosexuellen Arbeitsgruppen wählen für ihre Arbeit diesen Terminus als Selbstbezeichnung ganz bewusst. Er soll wieder einen nicht abwertenden Sinn erhalten und ist an sich neutral, da er ohne die Begriffsverbindung mit dem Wort Sexualität auskommt.

Sexualität ist für jeden Menschen nur ein Teil seiner sinnlichen Erlebnisfähigkeit, doch heute leider fast ausschliesslich genital verstanden. Sexualität — besser ist hier vielleicht der Begriff Erotik — lässt sich in fast allen Lebensbereichen nachweisen. Wir müssen lernen, diese wichtige Triebkraft wieder ohne die ausschliessliche Fixierung an den Genitaltrakt zu verstehen. In der hetero- wie in der homosexuellen Verhaltensvariante sind die Probleme stets zwischenmenschliche und damit fast identinsch4,5. Die Schwulen finden jedoch in ihrer Umwelt selten Verständnis und dadurch werden ihnen Problemlösungen fast verunmöglicht.

Filme mit Schwulen

Diese Zusammenhänge werden seit einigen Jahren von engagierten Regisseuren — und wohl auch etwas spekulativ von Produzenten — in Filmen dargestellt. Aber man muss schon verschiedene dieser Streifen gesehen haben, um sich als Aussenstehender der Vielfalt der Probleme homosexueller Menschen bewusst zu werden. Dazu kommt, dass das Thema fast ausschliesslich in der männlichen Variation abgehandelt wird. Filme über lesbische Frauen sind selten. In dieser männlich dominierten Welt werden Lesben belächelt oder auch kopfschüttelnd betrachtet wie bizarre Naturerscheinungen. Der «Mann» ist überzeugt, auch hier der «Gott» zu sein, wenn er seine Macht demonstrieren würde.

Ein Schwuler sucht in einem Film mit homosexueller Thematik einerseits Bestätigung seiner eigenen Situation, auch Trost, mit seiner Problematik nicht allein zu sein. Zum anderen wollen diese Filme den Schwulen ihr oft trostloses Verhalten bewusstmachen und sie zur Verarbeitung ihrer Situation in Richtung auf eine Individualisierung führen. Und selbstverständlich wollen sie die zum Teil dramatische Unterdrückung der Schwulen aufzeigen und die Gesellschaft sensibilisieren, ihr angeblich «normales» Verhalten zu überdenken.

Das Thema ist unausschöpfbar weitläufig. Es lässt sich jedoch vielleicht auf den Nenner bringen: Alle Probleme entstehen aus der stark differenzierten Verhaltensweise jedes einzelnen Menschen6. Sie sind — stark reduziert formuliert — Formen von Verhaltensstörungen der, aufgrund von libidinösen Mangelerscheinungen, sich ergebenden Persönlichkeitsentwicklung. Das zeigt sich auch in der sehr unterschiedlichen Darstellung der einzelnen Filmwerke und der Be- oder Verurteilung ihres Inhalts. Aber hinter jedem Drehbuch steht ein Autor und hinter ihm ein Regisseur — ob von der Problematik betroffen oder nicht —, die das Thema in ihrer Optik darstellen.

David Hockney

Unter den Filmen mit homosexueller Thematik stehen für mich zwei qualitativ einsam an der Spitze: John Schlesingers Sunday, bloody sunday und Jack Hazans Report über den Maler David Hockney, A Bigger Splash. Der Regisseur hat während Monaten in der Umgebung des Malers gelebt und fand beeindruckende Details aus dessen Arbeit und seinem privaten Leben. Alles erscheint natürlich, ungestellt, ohne falsche Überhöhungen, Sentimentalität und Phrasen. Die Homosexualität ist in diesem Film etwas absolut Selbstverständliches, wie auch die heterosexuellen Beziehungen einiger Freunde aus der Umgebung Hockneys nie als Konkurrenz dargestellt werden; eines ist so natürlich wie das andere. Die Frage bleibt aber wohl offen: Kann ein sogenannt «normal» empfindender Mensch die Notwendigkeit gleichgeschlechtlicher Beziehungen unter Homosexuellen — von diesen als genau so normal empfunden — verstehen und nicht in die Jahrhunderte alte Ablehnung der Homosexualität verfallen? Ich möchte dazu auf eine wissenschaftliche Arbeit hinweisen, die in ihrem theologischen Teil den kulturhistorisch-religiösen Hintergrund der Ablehnung der Homosexualität aus der Sicht des Verfassers darstellt. Diese Arbeit scheint mir ein wesentlicher Beitrag zur Bewältigung der Thematik durch die angeblich nicht betroffene Gesellschaft7.

Möglichkeiten zum «Coming Out»

Es gab Filme, die das Thema Homosexualität mit Aggressivität und auch Brutalität darzustellen versuchten, vor allem auch im Zusammenhang mit der Rolle der Homosexuellen in einer sie ablehnenden Gesellschaft. Zu diesen gehört Andy Warhols «Flesh», der in Europa wohl wenig geschätzt und verstanden wurde. Ein deutscher Beitrag war Rosa von Praunheims «Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt». Hier wurde recht brutal und ehrlich der Werdegang eines Jungen gezeigt, vom ersten Versuch zum Kontakt im schwulen Milieu bis zu den eher trostlosen Zwängen, die im Laufe der oft negativen Erfahrungen auftreten. Praunheim wollte mit seinem Streifen vor allem das Fehlverhalten der Schwulen den Repressionen der Gesellschaft gegenüber aufzeigen. Von heterosexuellen Verhaltensmustern übernommene Klischee-Vorstellungen von «Liebe» wurden hier deutlich ad absurdum geführt. Die «schwule Szene» war jedoch von diesem Film wenig begeistert und er war auch keine Motivation zur Annahme des Slogans vom «schönen Schwulsein».

The boys in the band war von seiner Typisierung her ein ehrlicher Streifen, mit der den Amerikanern eigenen Grosszügigkeit und dem Hang zur Übertreibung, bei leicht schiefliegendem psychologischem Tiefgang. Einige Jahre vorher war ein recht sensationell besetzter Film zu diesem Thema gelaufen, Under the Staircase. Richard Burton und Tony Curtis spielten darin ein «schwules Ehepaar». Trotz der zu stark der öffentlichen Moral entsprechenden Darstellung der «typischen» Verhaltensweise, gab dieser Film einen guten Einblick in die Problematik der Nachahmung heterosexueller Verhaltensformen durch zwei Homosexuelle. Hier zeigte sich deutlich, dass eine neue Verhaltensweise gesucht werden muss. Die jetzt noch von Zwängen einer sie ablehnenden Umwelt geprägte Schwierigkeit einer längerdauernden gleichgeschlechtlichen Partnerschaft kann damit tragfähiger gestaltet werden. Die gleichen Probleme bieten sich jedoch heute auch schon in der Institution der bürgerlichen Ehe.

In Deutschland machten Peter Fleischmann (Jagdszenen in Niederbayern, 1969) und Rainer Werner Fassbinder (Faustrecht der Freiheit, 1975) Filme, die die Problematik der Homosexualität und ihre Ablehnung durch die Gesellschaft unterschiedlich glaubhaft zum Ausdruck brachten.

Immerhin hat Europas «Gay Liberation» in den Homosexuellen Arbeitsgruppen wenigstens für die jungen Schwulen die Möglichkeit zum «Coming out», zur Entwicklung in Richtung Selbsterfahrung und -annähme geschaffen. Dazu trugen nicht zuletzt Filme bei, die die grosse Verschiedenartigkeit der homosexuellen Problematik aufzeigten und im Laufe der Jahre zu einer offeneren Haltung der Homosexuellen und langsam auch einer — wenigstens unter der jüngeren Generation der Heterosexuellen — sich anbahnenden Annahme zur Berechtigung der gleichgeschlechtlichen Verhaltensvariante führten.

Der Hab-Filmzyklus

Die Homosexuelle Arbeitsgruppe Bern (HAB) hat im April 1977 einen Filmzyklus realisieren können. Während eines Monats lief täglich in einer Vorstellung eine Reihe von Filmen zum Thema Homosexualität. Alle Streifen waren der normalen Produktion entnommen, d. h. es wurden keine Untergrund-Filme gezeigt:

Faustrecht der Freiheit - R. W. Fassbinder (1975)

Trotta - J. Schaaf (1971)

Sunday, bloody sunday - J. Schlesinger (1970)

Made - J. Mackenzie (1973)

Jagdszenen aus Niederbayern - P. Fleischmann (1969)

Les biches - C. Chabrol (1968)

The Music Lovers - K. Russell (1970)

Diese Filme stellten ausserordentlich gegensätzliche Standpunkte dar und waren zum grössten Teil nicht ausschliesslich auf die Schilderung des homosexuellen Milieus beschränkt. Sie zeigten meistens die Schwierigkeiten eines Menschen, sich in einer ihm verständnislos oder feindlich gegenüberstehenden Umwelt behaupten zu können. Durch die grosse Verschiedenheit der Inhalte ergab der Zyklus als Ganzes ein reiches Spektrum künstlerischer Ausdeutung partnerschaftlicher Beziehungen auch in gleichgeschlechtlichen Bindungen.

Sunday, bloody sunday ist für mich der klügste Film zum Thema Homosexualität. Er stellt sie nicht isoliert, sondern im Vergleich zur Heterosexualität dar. Das Dreieckverhältnis zwischen dem jüngeren Künstler (Bob), seiner Freundin (Alix) und dem älteren Freund (Daniel) ist begrenzt durch die Beziehungen dieser drei Menschen zu ihrer jeweiligen Aussenwelt, die sich zum Teil überschneidet. Bob erinnert mich an die Figur des erotischen Engels in Pasolinis Teorema. Er bleibt die einzige sich selber treue Figur der Handlung. Daniel ist den Zwängen seines Berufes und seiner Familie ziemlich hoffnungslos ausgeliefert. Erstarrt in orthodoxen Gewohnheiten stellt hier die jüdische Gemeinde symbolhaft die «alte Ethik» dar. Sie übt — wie die christlichen Kirchen — einen geistigen und psychischen Druck auf ihre Angehörigen aus, der sich vermischt mit dem Wirtschaftlichen Zwang einer total kommerzialisierten Gesellschaft. Daraus resultieren Daniels Besitzdemonstrationen, die sich durch die Kostbarkeiten in seiner Wohnung manifestieren. Bob gegenüber ist er von resignierter Grosszügigkeit und Toleranz. Er hat seinen Lebensstil gefunden und wird in ihm erstarren.

Alix unterliegt dem gleichen Zwang, doch konzentriert sich ihre Besitzwut auf Bob. Sie lebt zwar in materieller Sicherheit, spürt aber deren Nutzlosigkeit und hat zu ihrem «Besitz» kein konservierendes Verhältnis. Das wird auch an der etwas chaotisch — d. h. ohne erstarrte Verhaltensformen — lebenden Familie ihrer Freunde aufgezeigt, deren Kinder sie einen «bloody sunday» lang hütet. Die Ereignisse des Wochenendes in dieser Umgebung führen bei Alix zu einem Kurzschluss. Sie will das «Leben» besitzen (Bob) und wirft schliesslich die ihr suspekt gewordene Sicherheit (ihren Job) fort, um den Weg zu sich selbst zu suchen. Sie erkennt, dass Besitz keinerlei Sicherheit bietet und provoziert in einem raschen Entschluss ihre Arbeitslosigkeit. Sie reagiert spontan — rational etwas unkontrolliert — mit Mut zum Experiment. Damit demonstriert sie die fordernd maskuline Seite ihres libidinösen Verhaltens. Daniel hingegen ist stark angepasst, eher zum Ausgleich geneigt, passiv von den Umständen gestossen — nicht ein «Mann» im Sinne des üblichen Klischees. Bob bleibt frei für sich selbst und verlässt beide, auf der Suche nach seinem eigenen Weg.

Einen starken Gegensatz zu den bisher geschilderten Inhalten bildete Ken Russells Film The Music Lovers. Aus der Legende über das Leben P. I. Tschaikowskys machte er eine brutale Farce. Mit allen Mitteln wurde hier gezeigt, wie die Mutter dem Kind ein völlig von ihr bestimmtes Verhalten aufgeprägt. Der sich daraus entwickelnde Narzismus führt zu einer völligen Fehleinstellung der Umwelt gegenüber und lässt ihn schliesslich an seine falschen Idealen und seiner unrealistischen Masslosigkeit scheitern.

Mir scheint nicht von Bedeutung, wie weit die Handlung dieses Films den Fakten entspricht. Russell ging bis an die Grenze des Erträglichen, um darzustellen, wie sehr die frühe Prägung das spätere Leben eines Menschen belastet. Dazu möchte ich sagen, dass man mit der Bewusstmachung der eigenen Verhaltensmuster sich diesen Zwängen mit der Zeit entziehen kann. Allerdings erfordert der Schritt einigen Mut, die aus dem Unterbewussten sich aufdrängenden Inhalte zu akzeptieren. Die grosse Betroffenheit und Ablehnung der chaotischen Darstellung dieser — möglicherweise realen — Lebensumstände Hess deutlich erkennen, wie wenig der heutige Mensch sich mit seiner persönlichen Problematik auseinanderzusetzen und daraus zu lernen gewillt ist.

Auf dem Weg zur Annahme der Homosexualität als gleichberechtigte Verhaltensvariante geht es darum, den sogenannt «Normalen» ihre eigene Betroffenheit bewusst zu machen.

1 Adresse für die Bücherhinweise: Homosexuellen Arbeitsgruppe Bern; HAB Postfach 1588, 3001 Bern.

Zu dieser Problematik diente mir als Lesestoff vor allem: Jochen Klepper, Der Vater (Geschichte des ersten Preussenkönigs), rororo 365-367 (1960); Hans Heigert, Deutschlands falsche Träume, eine Darstellung des deutschen Nationalismus seit 1800), Wegner, Hamburg 1967.

Hierzu ausführlich: Erich Neumann, Tiefenpsychologie und neue Ethik, Kindler TB-Reihe «Geist und Psyche», NM 2005, München.

Erich Fromm, Die Kunst des Liebens, Ullstein-TB-Reihe «Weltperspektiven», 258 (1975).

Dieter Wyss, Lieben als Lernprozess, VR Kleine Vandenhoek-Reihe 1400, Vandenhoek und Ruprecht, Göttingen 1975.

C. G. Jung, Psychologische Typen, Gesamtausgabe Band 6; Studienausgabe Paperback; Walter, Ölten.

Klaus Spichting, Die männliche Homosexualität aus der Sicht der analytischen Psychologie, C.-G. Jung-Institut Zürich.

Cet article parle de l’homosexualité et de sa représentation au cinéma. L’auteur nous fait connaître, à travers son expérience personnelle et sa vision toute subjective, le développement historique du rejet de l’homosexualité. Il décrit de quelle manière les concernés s’efforcent de se faire intégrer et reconnaître par la société. Des exemples tirés de quelques films illustrent un certain nombre de comportements-types fréquents dans les relations entre personnes du même sexe. Ce qu’on peut remarquer d’abord, c’est l’énorme multiplicité des comportements sexuels résultant du rejet par la société hétérosexuelle.

D’autre part il apparaît comme évident qu’il n’y a pas de différence majeure entre les structures de comportement de partenaires homosexuels et la vie sentimentale dans des relations hétérosexuelles. C’est surtout à ce niveau-là que doit intervenir la prise de conscience, signalant aussi que dans tout être humain — et ceci dès le début de son «éducation sexuelle» — il existe un penchant (plus ou moins prononcé) pour l’homosexualité. En avril 1977, les groupes de travail homosexuels de Berne ont organisé un cycle de projections de films sur le thème «homosexualité et cinéma» qui aura — espérons-le — contribué à sensibiliser l’opinion publique pour ces problèmes. Les membres de ces mêmes groupements travaillent actuellement sur des sujets tels que l’expérience personnelle et l’acceptation de soi, sensibilisation et information de l’opinion publique, service d’accueil et de conseil en cas de difficultés personnelles. L’article est complété par une liste d’adresses de contact et une bibliographie. (AEP)

Klaus Jester
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(Stand: 2020)
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