HANSPETER STALDER

SO NICHT, ABER WIE? — VORSCHLAG FÜR EIN HEARING ÜBER DIE ZUKUNFT DER SOLOTHURNER FILMTAGE

CH-FENSTER

Um offen zu sein: Die folgenden Zeilen entstanden aus Enttäuschung und Wut über die diesjährigen Solothurner Filmtage, welche sich bei mir zuerst Luft machten im Entschluss «Nie mehr nach Solothurn!», dann versachlichten in der Forderung «Schafft die Solothurner Filmtage ab!» und sich erst allmählich in dem folgenden konstruktiven Beitrag niederschlugen:

Es sollte — nach meiner Meinung — möglichst bald ein Hearing durchgeführt werden, in dem eine Neukonzeption der Solothurner Filmtage aufgrund eines breitangelegten, transparent gemachten Meinungsbildungsprozesses erarbeitet werden kann. Zu dieser Veranstaltung sollten all jene Gruppen eingeladen werden, die an den Solothurner Filmtagen in irgendeiner Weise interessiert sind. — Auch Einzelpersonen hätten die Möglichkeit, ihre Vorschläge als schriftliche Eingaben zur Diskussion vorzulegen.

Ich glaube, dass auf diese Weise das anlässlich der diesjährigen Filmtage bei vielen festgestellte Unbehagen am besten produktiv genützt werden könnte. Indem ein möglichst breites Feedback verlangt und ausgewertet würde.

Den zeitlichen Ablauf könnte ich mir wie folgt vorstellen:

– Im April ergeht die Einladung zur Mitarbeit an die betroffenen Verbände und die Öffentlichkeit.

– Im Mai und Juni hätte die Diskussion in den Organisationen und Institutionen zu geschehen.

– Im Juli dürfte das Hearing in Solothurn stattfinden.

– Bis zu den Filmtagen 1977 könnten die Vorschläge geprüft und ausgewertet werden.

Als Anregung und Entwurf folgen hier eine provisorische Traktandenliste und eine provisorische Adressatenliste, welche selbstverständlich überarbeitet werden müssten:

– Provisorische Traktandenliste:

– Verbesserungen der Rezeptionsbedingungen

– Verbesserungen der Kommunikationsmöglichkeiten

– Aufschlüsselung der Publikumszusammensetzung

– Auswahlmodus für die Programmgestaltung

– Dauer der ganzen Filmtage

– Aufbau der Tagesprogramme

– Aufbau der Wochenprogramme

– Form der Pressekonferenzen

– «Scala», «Elite» und anderswo

– Präsentation der Filme

– Premieren in Solothurn

– Formate Super 8, 16, 35 und Video

– Provisorische Adressaten:

– Gesellschaft Solothurner Filmtage

– Geschäftsleitung der Solothurner Filmtage

– Eidgenössisches Departement des Innern

– Stiftung Pro Helvetia

– Schweizerisches Filmzentrum

– Film-Pool

– Gesellschaft Schweizer Film

– Schweizer Fernsehen

– Schweizer Radio

– Schweizerische Trickfilmgruppe

– Schweizerischer Filmtechniker-Verband

– Verband Schweizerischer Filmgestalter

– Verband Schweizerischer Filmproduzenten

– Lichtspieltheater-Verband

– Filmverleiher-Verband

– Schmalfilm-Verleiher

– Cinelibre

– Arbeitsgemeinschaft Jugend und Massenmedien

– Schweizerische Vereinigung für Filmkultur

– Vereinigung Schweizerischer Filmkritiker

– Festival-Vertreter

– Ausländische Filmkäufer

– Ausländische Filmkritiker

All die Interessierten hätten ihre Bedürfnisse detailliert anzumelden, ihre Kritik und ihr Lob zu formulieren. Nach Sichtung der Meldungen wäre nach dem «grössten gemeinsamen Nenner» zu suchen.

Diese Zeilen sind geschrieben, nicht gegen Solothurn, sondern für Solothurn, nicht gegen den Schweizer Film, sondern für den Schweizer Film.

L’AVENIR DES JOURNEES DU CINEMA SUISSE A SOLEURE

Afin d’atténuer le malaise ressenti par bon nombre de spectateurs au cours des Journées du Cinéma Suisse de cette année, Hanspeter Stalder propose d’organiser un hearing sur l’avenir des Journées de Soieure; les représentants de tous les milieux intéressés s’efforceraient alors de trouver une conception nouvelle pour 1977 en essayant de chercher un nouveau «plus grand dénominateur commun». (AEP)

Hanspeter Stalder
Keine Kurzbio vorhanden.
(Stand: 2020)
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