HANS M. EICHENLAUB

EPISCHE SCHWEIZER LITERATUR UND WAS WEITER? — NOTIZEN ZUM VERHÄLTNIS FERNSEHEN-FREIES FILMSCHAFFEN

CH-FENSTER

Am 15. Januar 1973 löste ein Schreiben der Direktion des Fernsehens der Deutschen und der Rätoromanischen Schweiz (Fernsehen DRS) auf der Schweizer Filmszene emsiges Treiben aus. «Das Fernsehen DRS möchte den Versuch unternehmen, die epische Literatur unseres Landes durch bildschirmgeeignete Bearbeitung neu zu erschliessen», hiess es in dem Brief, und weiter: «Gedacht ist in erster Linie an Stoffe, welche ein Mehrheitspublikum ansprechen und die zur Hauptsendezeit ins Programm genommen werden können.»

Externe Produzenten wurden gebeten, kurze Projektskizzen einzureichen. Es gingen von 42 Produzenten 112 Projektskizzen ein. Eine Lektoratskommission wählte 17 Projekte zur Weiterbearbeitung zum Treatment aus. Bei 15 eingegangenen Treatments wurden sieben Drehbuchaufträge erteilt. Aus dem Schatz von 112 Ideen entstanden schliesslich ganze drei Filme, die gegen Ende 1976 ausgestrahlt worden sind: Der Stumme von Gaudenz Meili, nach dem gleichnamigen Roman von Otto F. Walter, Die Magd von Louis Jent, nach der Erzählung Durch Schmerzen empor von Jakob Bosshart und Riedland von Wilfried Bolliger, nach dem gleichnamigen Roman von Kurt Guggenheim.

Die Filme

In zwei Punkten gleichen sich die Geschichten, die in den drei Filmen erzählt werden: Sie handeln in der Vergangenheit, und sie spielen in ländlichen Gebieten der Schweiz. Der Stumme wurde von Gaudenz Meili werkgetreu im Solothurner Jura angesiedelt. Ein junger Mann, in seiner frühen Jugend durch ein Schockerlebnis stumm geworden, findet auf einer abgelegenen Baustelle seinen für seine Stummheit verantwortlichen Vater wieder. Meili hat es verstanden, die Atmosphäre der Landschaft und ihre Stimmungen der Vorlage entsprechend auf den Bildschirm zu übertragen. Auch in der Wahl der Schauspieler bewies er mit Wolf Kaiser als Vater und Uli Krohm als Sohn Geschick, nur gerade Hanna Schygulla scheint mir nicht so recht in die Rolle der Serviertochter zu passen. Louis Jent ist mit seiner literarischen Vorlage freier umgegangen. Er hat die Geschichte umgebaut und die ländliche Dreiecksgeschichte, die tragisch endet, und die die Gefangenheit der Menschen in ihrem Schicksal schildert, aus dem Zürcher Oberland ins Emmental verlegt. Jent selbst nannte diesen Schritt, angesichts der Hypothek einiger Gotthelf-Verfilmungen, eine «Gratwanderung». Wilfried Bolliger macht auf dem Hintergrund einer Ölbohrung in der Linthebene, eines Einbruchs der Technik in ein Stück unberührter Natur, die Sorgen und Freuden einer Bevölkerung sichtbar, die mehrheitlich aus der Generation der Fünfzigjährigen besteht. Schicksalsfäden aus der Vergangenheit verweben sich mit Geschehnissen der Gegenwart und durchkreuzen Ideen der jüngeren Generation.

Von den drei Filmen wird keiner als Meisterwerk in die Schweizer Filmgeschichte eingehen. Anderseits darf aber auch festgehalten werden, dass ein gewisser Standard nicht unterschritten wird. Alle drei bewegen sich in einer Bandbreite, die als gepflegtes Mittelmass umschrieben werden könnte.

Nun entsprangen der Aktion «Epische Literatur» zwei weitere «Kinder», das eine gewissermassen als «Stiefkind», das, andere gar als «illegitimer» Spross: Das Unglück von Georg Radanowicz, nach der Erzählung «Skizze eines Unglücks» aus dem «Tagebuch 1966-1971» von Max Frisch, und Der Gehülfe von Thomas Koerfer, nach dem gleichnamigen Roman von Robert Walser, zwei Werke, die bei den 112 Projektskizzen dabei waren, dann jedoch zu unterschiedlichen Zeitpunkten ausschieden und auf Umwegen entstanden sind. Das Unglück war bei den sieben Drehbuchaufträgen noch im Rennen. Das Drehbuch «wurde zwar als interessant beurteilt, entsprach aber in seiner Umsetzung nicht der Anforderung, für ein Mehrheitspublikum verständlich zu sein» {U. Hitzig), ein Vorwurf, den das vorliegende Resultat Lügen straft. So wurde der Stoff ausserhalb der «Epischen Literatur» und in Koproduktion mit dem NDR realisiert. Radanowicz’ Werktreue Adaptation von Frischs Skizze über die tödlich endende Südfrankreich-Reise eines Chirurgen und einer jungen Frau wurde Ende Dezember auf beiden Kanälen ausgestrahlt. Der Gehülfe schied gleich bei der ersten Selektion aus, worauf Thomas Koerfer das Projekt auf eigene Faust realisierte, mit Geldern vom ZDF, von der Filmförderung, vom Kanton Bern und mit einem Herstellungsbeitrag des Fernsehens DRS. Koerfer hält sich in seiner Verfilmung von Walsers «Auszug aus dem täglichen Leben» zwar an die Vorlage, jedoch ohne am Buchstaben zu kleben. Es wird deutlich, dass hinter diesem Werk zwei Schöpfer stehen, der literarische Autor und der Filmemacher, der bewusst interpretiert. (Vergleiche CINEMA 4/75)

Von der Beurteilung durch die Zuschauer her gesehen kann das Unternehmen «Epische Literatur» als gelungen bezeichnet werden. Die Konso-Zahlen sind befriedigend bis sehr gut.

Per Zufall vier Millionen...

Wie der von der Gesellschaft Solothurner Filmtage herausgegebenen «Information 1976» zu entnehmen ist, scheinen die zuständigen Stellen beim Fernsehen DRS über ihre Anstrengungen für den Schweizer Film pro 1976 zufrieden zu sein. Einerseits wurden 38 Filme (für total 175 000 Franken) zur Ausstrahlung eingekauft, anderseits hat sich das Fernsehen an 21 Produktionen mit einem Aufwand von 3,1 Millionen Franken beteiligt. Die drei Beiträge der Reihe «Epische Literatur» wurden voll vom Fernsehen finanziert, und ausserdem kam Das Unglück in Koproduktion mit dem NDR zustande. Schliesslich wird auch auf die Beteiligung an den Kinofilmen Der Gehülfe und Steiner hingewiesen. In der Diskussion um das Unternehmen «Epische Literatur», auf das das Fernsehen jetzt so stolz ist, und dessen Realisierung Programmdirektor Dr. Guido Frei als «eine markante Wegmarke in der Zusammenarbeit zwischen dem Fernsehen DRS und dem freien Filmschaffen» bezeichnete (Rechenschaftsbericht der Radio- und Fernsehgesellschaft DRS 75/76), ist ein wesentlicher Punkt unters Eis geraten: Das ganze Unternehmen ist weniger wohltätiger Absicht irgendwelcher TV-Gewaltiger noch höherer Einsicht in die Notwendigkeit der Filmförderung durch das Fernsehen, als vielmehr einem Zufall, nämlich einer Fehlbudgetierung bei der letzten Konzessionserhöhung zu verdanken. «Infolge der Konzessionserhöhung standen dem Fernsehen kurzfristige finanzielle Mittel im Betrag von ca. 4 Millionen zur Verfügung, mit denen es bei Erstellung des Jahresbudgets nicht hatte rechnen können und die im Rahmen des TV-eigenen Betriebsapparates nicht umgesetzt werden konnten. Es war nötig, unseren Anteil an diesen Mitteln durch eine Zweckbestimmung für das Fernsehen DRS zu binden, um zu verhindern, dass von der zentralen Finanzverwaltung anders darüber verfügt wurde. Wir waren glücklich über diese Chance, gab sie uns doch die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit dem schweizerischen Filmschaffen, die im Rahmen der sonstigen knappen Budgets zum Leidwesen des Films und zu unserem eigenen auf dieser breiten Basis nicht vorhanden war.» (Ulrich Hitzig, Leiter der Programmplanung und Stellvertreter des Programmdirektors beim Fernsehen DRS, anlässlich der Pressevisionierung der drei Filme am 22. September 1976 in Zürich). Dieser Umstand ist ein Armutszeugnis (im wahrsten Sinne des Wortes) und bedarf kaum weiterer Erläuterungen. Kommt dazu, dass im Moment der Treatment-Auftragserteilung an die 17 Produzenten bekannt wurde, dass die vier Millionen auf zwei geschrumpft waren.

... Aber kein Mut

Parallel zum Krebsgang der vorhandenen Geldmittel muss auch der Mut gesunken sein. Während sich unter den 17 zur Weiterbearbeitung ausgewählten Projekten immerhin noch acht moderne Autoren (modern als Gegensatz zu Jeremias Gotthelf, Jakob Bosshart, Gottfried Keller oder Conrad Ferdinand Meyer), nämlich Silvio Blatter, Anne Cuneo, Hugo Loetscher, Herbert Meier, Paul Nizon, Hansjörg Schneider und Otto F. Walter befunden hatten, waren es auf der Stufe der Drehbuchaufträge noch zwei, und am Schluss blieb von den Modernen allein Otto F. Walter übrig, dessen Stummer immerhin auch schon 1959 erschienen ist. Die Lektoratskommission scheint in ihrer Auswahl offensichtlich auf Nummer Sicher gesetzt zu haben.

Überhaupt manifestierte sich in der ganzen Aktion ein übertriebenes Sicherheitsdenken des Fernsehens. Hätte nicht gerade diese unerwartete Situation einer mittleren Geldschwemme (vier Millionen sind doch rund dreimal mehr, als der Bund als Produktionsbeiträge zur Verfügung stellen kann). Anlass zu einem mutigen Schritt sein können? Doch nein, man entschliesst sich zum bequemsten Vorgehen mit dem geringsten Risiko und schreibt Literaturverfilmungen aus. Hier kommt deutlich das mangelnde Vertrauen in das schöpferische Potential der Schweizer Filmemacher zum Ausdruck. Dazu Ulrich Hitzig an der Zürcher Visionierung:

So, wie wir die Situation bei den Autoren kannten — zum Teil von jener 1969 gestarteten «Jungfilmer-Aktion» und den daraus hervorgegangenen Kontakten her — war im damaligen Zeitpunkt nicht zu erwarten, dass ein ausreichendes und genügend interessantes Angebot von Originalstoffen Zustandekommen würde, schon gar nicht eines, das unseren (...) Intentionen entsprach. Das wäre in der Westschweiz vermutlich anders gewesen und wäre, das ist wichtig zu betonen, heutzutage auch bei uns anders.

Die Folgen

Auch wenn das Unternehmen «Epische Literatur» keine umwerfenden Resultate gezeitigt hat, und die «Nebenprodukte» besser herausgekommen sind als die Hauptaufträge, hat sich in diesen letzten drei, vier Jahren im Verhältnis Fernsehen-Freies Filmschaffen doch etwas verändert. Vielleicht könnte man von einer Terrain-Verbesserung sprechen. Zwar werden beiderseitig noch Vorbehalte angemeldet, aber man spricht immerhin miteinander, und dies seit der Diskussion zwischen Vertretern des Fernsehens und der Filmverbände anfangs Dezember letzten Jahres sogar unter dem Motto der Partnerschaft. Die Zeiten sollte nun vorbei sein, in denen das Bonmot herumgeisterte: Die Situation Fernsehen-Filmschaffen ist ein Geben und ein Nehmen, das Fernsehen gibt und das Filmschaffen nimmt Geld! Das grosse Wort der Partnerschaft muss in der nächsten Zeit allerdings mit Inhalten gefüllt werden. Heinrich von Grüningen vom Presse- und Informationsdienst DRS umschreibt Richtung und Rahmen einer möglichen Zusammenarbeit in der zitierten Solothurner «Information 1976»:

Dabei versteht das Fernsehen seine — als partnerschaftlich deklarierte — Zusammenarbeit mit dem Filmschaffen als «indirekte» Filmförderung. Sie kann bestehen in: Auftragsproduktionen (Epische Literatur, geplantes Vorabendmagazin, Sendungen im Ressort Jugend etc.), Herstellungsbeiträgen (1976 waren es 21 Projekte für 1,3 Mio; dieses Geld kommt aus zwei Quellen: aus den Produktionsbudgets der einzelnen Abteilungen und aus einer Reserve des Programmdirektors, die für 1977 den Betrag von 700 000 Franken vorsieht), Einbezug der Macher in die TV-Praxis (bezahlte Hospitanzen bei Fernseh-Produktionen), Programmeinkauf (1976 wurden für Senderechte an Schweizer Filmen insgesamt 175 000 Franken aufgewendet), sowie die Darstellung (Promotion) des Filmschaffens im Programm (Vorführung der Filme, Berichterstattung im «Monatsmagazin», Ankündigung in der neuen wöchentlichen Rubrik «Kintop»).

Wenn überhaupt von einem im Entstehen begriffenen Vertrauen zur Institution Fernsehen die Rede sein kann, dann hat daran das Ressort «Dramatische Sendungen» unter Max P. Amman wahrscheinlich den grössten Anteil. Ihm erscheint eine Öffnung in Richtung Freies Filmschaffen notwendig: «Wenn meine Abteilung gewisse Stoffrichtungen, gewisse Genres in Produktion nehmen will (wir haben da konkrete Vorstellungen) sind wir aus Gründen der Auslastung unserer eigenen Kapazitäten auf auswärtige Kräfte angewiesen». Dabei denkt er etwa an Dokumentarspielfilme, an Fernsehspiele, vor allem aber fasst er neu zu schaffende Formen ins Auge, die er mit dem Begriff der «Publikumsdramaturgie» zu umschreiben versucht. Amman:

Die Dramaturgie eines Werkes wird weder allein bestimmt durch die Auftraggeber, noch durch die Autoren, noch durch die Produzierenden hinter der Kamera, sondern sie alle bilden nur die eine Seite. Eine Dramaturgie wird erst erfüllt durch das Publikum. Ein gutes Stück, das in einer Schublade liegt, ist kein Stück. Eine gute Sendung, ein guter Film machen sich ihre Dramaturgie im öffentlichen Ereignismoment. Dort zeigt sich, ob die Dramaturgie vom Publikum mitvollzogen oder modifiziert werden kann. Wenn dieser Prozess nicht wieder stattfindet, werden wir nie wieder ein Publikum aktivieren können, werden wir sinkende Konso-Zahlen haben und die Zahlen jener Sendungen erhöhen, die das Publikum gar nicht dramaturgisch fordern, sondern es einlullen wollen.

Dass für solche Aktivitäten mehr Mittel zur Verfügung stehen müssen, liegt auf der Hand. Zwei Quellen sind denkbar, die eine, die kommende Konzessionserhöhung (deren Zeitpunkt und Umfang einem politischen Entscheid gleichkommt) ist unsicher, die zweite, eine interne Umverteilung der Mittel, würde eine programmpolitische Ausmarchung bedeuten. Konkret: ein Mehr für die Dramatik hiesse ein Weniger in irgendeinem andern Ressort. Doch vorläufig muss im bestehenden Rahmen gearbeitet werden.

Dass gleichwohl einiges möglich ist (und mehr als in früheren Jahren), zeigen die Projekte, die momentan in Arbeit sind. Zwei Fernseh-Spiele befinden sich in Vorbereitung: Louis Jent inszeniert Die Mutter von Paddy Chayefsky und Kurt Gloor Em Lehme si letscht von Thomas Hostender. Xavier Koller wird Meinrad Inglins Schirmflicker filmisch erarbeiten, und Wilfried Bolliger macht sich an Gottfried Kellers «Der Landvogt von Greifensee» (wobei bei diesem Projekt wie beim Unglück eine Koproduktion mit dem NDR möglich ist). Hier sollen die Erfahrungen aus der «Epischen Literatur» ausgewertet werden. Man will den Stoff aus seiner Zeit herausholen, «nicht mehr, in gekonnter Nostalgie, darstellen, was damals eine gute Geschichte war» (Amman), sondern Bezüge zu unserer Zeit herstellen, ohne aber total auf die Geschichte zu verzichten. Es beginnt sich demnach personell (wenn auch vorerst nur für wenige) eine gewisse Kontinuität abzuzeichnen.

Ideen und Druck von aussen

An der Solothurner Diskussion über das Verhältnis TV-Freies Filmschaffen wurden zwei, zwar aus dem Hemdärmel geschüttelte, aber doch bedenkenswerte Vorschläge gemacht. Urs Jaeggi regte an, von 20 Millionen freier Programm-Mittel sollten vier Millionen für den Schweizer Film reserviert werden, und Otto F. Walter forderte, dass ab der nächsten Konzessionserhöhung jeder Konzessionär pro Monat einen Franken mehr bezahlt, der voll dem Film zugutekommen soll. Wenn es statt vier auch nur 2,5 Millionen wären, wenn es statt einen Franken auch nur einen halben gäbe, wäre dem Schweizer Film und dem Fernsehen und auch dem Zuschauer (dem bessere Programme eigentlich etwas wert sein sollten) geholfen. Von Seiten der «Gruppe Ölten» kommt ein Vorschlag, der grundsätzlicher ansetzt. An der GV im November 1976 wurde ein Antrag von Alexander J. Seiler und Otto F. Walter angenommen, der das Fernsehen auffordert, «ein kulturpolitisches Konzept in Zusammenarbeit mit den Organisationen der Kulturschaffenden auszuarbeiten und zu verwirklichen». Gleichzeitig wurde eine Kommission geschaffen, die ein solches Konzept als Vorschlag erarbeitet. Wenn damit das Fernsehen gezwungen würde, sein kulturpolitisches Selbstverständnis zu überprüfen, könnte einiges bessern. Dann würden wohl auch Prioritäten verschoben und Mittel anders eingesetzt, und wer weiss, vielleicht könnte das Ghetto aufgebrochen werden, in dem die Kultur an unserem Fernsehen in Magazinen, wohlformuliert und in sprödem Bühnendeutsch (oder in Ansätzen dazu), präsentiert wird.

Der Stumme. R und B: Gaudenz Meili, nach dem gleichnamigen Roman von Otto F. Walter; K: Pio Corradi; Musik: Jonas C. Haefeli; Darsteller: Wolf Kaiser, Uli Krohm, Hanna Schygulia, Rosalinde Renn, Klaus Knuth, Hans Gaugier, Günter Lamprecht u. a.; P: Ciné-Groupe, 1976; 16 mm., 110 Min.

Die Magd. R und B: Louis Jent, nach der Erzählung Durch Schmerzen emporvon Jakob Bosshart; K: H. P. Hassenstein; Musik: Renato Anseimi; Darsteller: Silvia Reize, Beatrice Kessler, Christof Wackernagel, Renate Grosser, Sigfrid Steiner u. a.; P: Louis Jent Productions, 1976; 35 mm., 106 Min. Verleih: Rialto.

Riedland. R und B: Wilfried Boliiger, nach dem gleichnamigen Roman von Kurt Guggenheim; K: Edwin Horak; Musik: Eugen lllin; Darsteller: Anne-Marie Blanc, Robert Freitag, Claudine Rajchman, Jean-Martin Roy, Margrit Winter, Alice Brüngger, Hans Gaugier, Erwin Kohlund, Walo Lüönd u. a.; P: Condor, 1976; 16 mm., 105 Min.

Das Unglück. R: Georg Radanowicz; B: Georg Radanowicz und Georg Janett, nach der Erzählung «Skizze eines Unglücks» aus dem «Tagebuch 1966-1971» von Max Frisch; K: Hans Liechti; Darsteller: Vera Gantner, Wolfgang Forester u. a.; P: Nemo, 1976; 16 mm., 75 Min.

L’ENTREPRISE «LITTERATURE EPIQUE» ET LES CONSEQUENCES

Lorsqu’en 1973 la télévision suisse-alémanique lança le concours de scénarios basés sur des ouvrages de la littérature épique suisse, elle reçut 112 projets; elle en réalisa trois: Der Stumme de Gaudenz Meili, Die Magd de Louis Jent et Riedland de Wilfried Boliiger. (Deux autres furent tournés: Das Unglück de Georg Radanowicz en coproduction avec la TV allemande; et Der Gehülfe, L’homme à tout faire, de Thomas Koerfer, produit par le réalisateur lui-même.)

Relevons que les 4 millions de francs prévus pour les projets de «littérature épique» (finalement il n’y en eut plus que 2 millions) ne proviennent pas d’une planification de l’encouragement au cinéma, mais sont le fruit du hasard suite à la dernière augmentation des concessions qui libéra quatre millions pour lesquels il fallut trouver une utilisation. Les sujets finalement retenus et réalisés par la TV DRS sont tous anciens (le plus récent date d’il y a vingt ans). Cela et le fait que la télévision place sa confiance sur des œuvres littéraires plutôt que sur des scénarios originaux nous prouve à quel point elle cherche à éviter tout risque et à miser sur des valeurs sûres.

Néanmoins, à la suite de ces réalisations de «littérature épique», les rapports entre la télévision suisse-alémanique et les cinéastes indépendants se sont améliorés, et on parle maintenant de «partenaires»; reste à voir ce que cela veut dire. En tout cas le ressort «dramatiques», avec M. Max P. Amman, a l’air d’être plein de bonne volonté et convaincu par la nécessite d’une collaboration, d’une ouverture vers le cinéma indépendant. Plusieurs projets sont en voie de se réaliser: Louis Jent tournera Die Mutter de Paddy Chayefsky, Kurt Gloor Em Lehme si letscht (Le dernier de Lehmann) de Thomas Hostettler, Xavier Koller Schirmflicker (Réparateur de parapluies) de Meinrad Inglin, Wilfried Boliiger «Der Landvogt von Greifensee» de Gottfried Keller.

L’Assemblée générale du «Groupe d’Olten» a accepté une motion demandant à la télévision d’élaborer un projet de sa politique culturelle et espère, par ses propres propositions, parvenir à déplacer les priorités et à faire éclater le ghetto dans lequel on présente actuellement la culture dans des magazines de notre télévision. (AEP)

Hans M. Eichenlaub
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(Stand: 2020)
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