Anka Schmid, 1985 mit Habibi — ein Liebesbrief an die Öffentlichkeit getreten, wählt in Herzensfreude die Gattung des kleinen Trickfilms: Auf der Brust junger Männer und Frauen wachsen und verschwinden feuerrote Herzen. Dazu hektisch anmutendes Spiel der Gesichter und aufgedrehtes Augenrollen. Anka Schmid beschränkt sich nicht nur auf die fünf Minuten, die der Song Ti amo und der Film — im Grund eine Illustration dieser Musik — dauern, sondern auch auf wenige Farbtöne, nämlich das Dunkelblau des Hintergrundes, die Farbe der nackten Haut und das Rot der tanzenden und von Hand zu Hand wandernden Herzen. Im Gegensatz zum kompliziert strukturierten Liebesbrief, der ambitiöses Experimentalkino war, ist Herzensfreude ein allzu simpler Quickfilm, dessen Sprache am treffendsten mit „Blödelei“ beschrieben werden mag.
SELECTION CINEMA