MIKLÓS GIMES / MARCEL GISLER

FRAGEN AN GISLER UND SAMIR

ESSAY

Gisler

MIKLÓS GIMES Hat das Fernsehen einen Einfluss auf deine Filmerei?

MARCEL GISLER Ich habe viel TV geschaut, als ich jung war - wie ein Müllschlucker. Jetzt habe ich Mühe mit dem Medium. Ich nehme schon an, dass es uns beeinflusst. Es ist ein Bestandteil von Lernen und Kommunikation, da muss etwas Zurückbleiben. Ich stehe auf Bücher, auf Poesie. Das Fernsehen vermittelt wenig Poesie.

Aber Fernsehen und Video bieten doch eine noch nie dagewesene Anthologie von Filmgeschichte. Ist das anregend oder belastend?

Ich empfinde das als Belastung, die zur Orientierungslosigkeit beiträgt und die Entfremdung fördert.

Kino gehört ins Kino.

Im Fernsehen wird alles handlicher. Eine Geiselnahme wird aufregende Unterhaltung, ein echter Derrick. Die Grenze zwischen Realität und Serienprodukt wird immer fliessender. Nur im Moment des Geschehens ist das „reale Bild“ etwas aufwühlender. Aber es wird immer flacher, handlicher. In den USA ist alles schon Unterhaltung.

Sind 95 Jahre Filmgeschichte ein Gewicht? Wie hast du es mit dem Zitieren?

Das kreative Ziel ist, eine eigene Sprache zu finden, eine eigene Wirklichkeit. Die Suche ist ein Teil schon des Resultats. Es ist schwierig, neue Sachen zu sagen. Man kann im kleinen sehr persönlich schaffen und Allgemeingültiges sagen.

Bist du ein Chronist der Zeit?

Es scheint so, aber ich will davon wegkommen. Ich will nicht nur Strömungen ausdrücken. Ich will auch abstrahieren, erfinden. Bei meiner Arbeitsweise wird der Bezug zur Zeit oft durch Zufälligkeiten hergestellt, aber das kann auch in die Hosen gehen bei einem Projekt von der Grössenordnung von Schlaflose Nächte. Man kann diese Aussage nicht sich selber überlassen.

Ich arbeite mit einem festen Team. Mit einer Familie. Was herauskommt, ist eine Mischung von dem was die Leute selber mitbringen und dem, was ich auf sie, die ich zum Teil seit Jahren kenne, projiziere. Ich möchte mit dieser Familie Weiterarbeiten. Natürlich sind Gäste willkommen.

Warum arbeitest du im Ausland?

Ich bin sozusagen nach Berlin geflohen. Ich musste ein Umfeld für meine Arbeit finden. Berlin ist eine Stadt, die ein Hinauszögern des Erwachsenwerdens erlaubt. Ein Ort mit einer breiten Untergrundkultur, einer Kultur im Abseits. Hier hat es Freiräume und viele verrückte Leute. Filmemachen in Zürich wäre ein ständiger Kampf gegen die Normalität. Bevor ich weggegangen bin, musste ich immer Kompromisse und Abstriche machen. Ich fand niemanden, der richtig mitmachen wollte.

Geht in dieser Berliner Massierung von Kreativität nicht das Einzelprodukt unter?

Ja, es geht unter; und trotzdem ist der Konkurrenzkampf und der Druck nicht so gross. Man pflegt freundschaftlichen Kontakt.

Ich denke nicht an ein Publikum beim Filmen, ich denke vielleicht an fünf Menschen, die mir nahe stehen, und an mich. Und doch ist für mich der Zeitbezug sehr wichtig. Vielleicht bin ich ein Chronist der Gefühle. Mit der Flucht nach Berlin habe ich mich entpolitisiert, die Reibung mit der Umwelt, mit der Normalität, ist geringer, man kann sich einen Raum schaffen. Mich interessiert die Nachtindustrie viel mehr als die Tagindustrie.

Ist für dich die Geschichte die Wiederkehr des ewig gleichen, oder gibt es eine Richtung in der Geschichte, hat jedes historische Ereignis seine spezielle Bedeutung?

Ich glaube, es wiederholt sich alles. Ich habe mich nicht für Hegel und Marx entschieden. Aber in meinem Schaffen merke ich, dass man nichts Neues sagen kann. Es ist wichtig, Sachen, die wir im Moment als gültig empfinden, auszusagen. Was ich geschrieben und gefilmt habe, ist schon oft beschrieben worden, in La dolce vita etwa. Auch Dostojewski hat das schon drin, diese Orientierungslosigkeit. Gut, es herrschte damals eine Aufbruchsstimmung, die Jugendlichen waren radikaler und hatten Ideen, während die meisten Figuren in meinem Film Schwierigkeiten haben, Antworten auf ihre Sehnsüchte zu finden.

Von den Formen her entsteht Neues, doch die Formen drücken alte Wahrheiten aus. In Berlin z.B. ist der „Industrial Sound“ entstanden, doch was er ausdrückt ist Wut und Aggression auf das Bestehende, und das war schon immer da. Das Interessante ist höchstens das wie.

Von dieser Aggressivität habe ich wenig gespürt in Schlaflose Nächte. Mit welcher Epoche würdest du die heutige Zeit vergleichen?

Mit den 50er Jahren. Damals war Wiederaufbauzeit, heute ist vieles am Zerfall, aber es orientiert sich alles an Gütern, in diesem Sinn kann man es schon vergleichen. Der Zerfall? Den bekommen wir nur mit über die Medien, der ist einfach nicht spürbar. Wir bekommen die Werte, die Grafiken. Es wird ja immer schöner, es wird gepützelt und renoviert, auch in Berlin. Schichtungen der Zeit werden nivelliert, ausgeglichen, die Geschichte ausradiert. Man will auch nichts sehen, denn man kann nicht in dem ständigen Bewusstsein leben, dass alles kaputt geht. Die Dekadenz hat Schlechtes und Gutes.

Was man mir Übelnehmen kann ist meine Sympathie für meine Figuren; dass ich keine Satire mache und mich nicht neben meine Figuren stelle. Solange ich meine Hauptfigur liebe, ist noch Hoffnung.

Haben dich Lektüre oder Ereignisse beeinflusst, hast du ein ideologisches Raster, das dein Denken prägt?

Wenn mich etwas beeinflusst hat, dann war es immer Belletristik, Artaud zum Beispiel, diese Anarchie des Denkens. Obwohl ich ihn vermutlich nie begriffen habe.

Wie wurde dir Geschichte vermittelt?

Von den Bildmedien. Bis ich z.B. den 2. Weltkrieg vor der Türe entdeckt habe, hier in Berlin. Aber Vietnam ist geprägt von den Medien: Napalm, Drogenkrieg, Apocalypse now. Die Medien laden dir Verantwortung auf, die du gar nicht wahrnehmen kannst.

Es kommt immer darauf an, wie dir etwas nahe gebracht wird. Die Amerikaner haben die Fähigkeit alles zu erzählen, die können die abstrusesten Sachen erzählen. Da ist dahinter die Überzeugung, dass es eine universelle Sprache gibt, die für alle gültig, für alle verständlich ist. Dahinter steht die Forderung, dass alle diese Sprache benutzen müssen, damit die Geschichte perfekt ankommt. Es gibt aber keine universelle Sprache, es gibt die amerikanische Sprache, von ihr muss man wegkommen. Da bin ich europäisch, ich will nicht um jeden Preis irgendwas erzählen.

Ich könnte nicht sagen, dass Europa der beste Ort ist, aber ich bin ein sehr guter Europäer. Ich bin konservativ, ich stehe auf Sprache, ich bin gegen den Zerfall der Sprache. Aber ich glaube nicht, dass da etwas Neues entsteht. Europa steht an der Spitze des Bergabgehens.

Was ist das positive Rüstzeug, das du aus der Schweiz mitnehmen konntest?

Vermutlich ein gewisser Ordnungstrieb. Ein gewisser Respekt vor dem Chaos. Dann ist der Schweizer Pass ein gutes Papier. Es kann dir nichts passieren, du bist wie immun gegen die Probleme der Welt. Ich wundere mich immer, wenn ich in die Schweiz komme, wie harmlos, wie sympathisch das Mitwirken an Tod, Krieg und Gewalt daherkommt. Die harmlosen „Bankier“, der Schweizer Charme. Ich kenne keinen Schweizer Waffenverkäufer, aber ich bin überzeugt, er ist ein netter Herr.

Irgendwo bin ich das auch, ich bin zu wenig radikal.

Du lebst jetzt in einem geschichtsträchtigen Land. Empfindest du die Schweiz als geschichtslos?

Die Schweiz zelebriert ihre Geschichte, sie fabriziert Geschichte für ein ewiges Sagenbuch.

Die Filmemacher in der Schweiz haben dauernd vordergründig die Verpflichtung, kritisch sein zu müssen. Vielfach schaffen sie es nicht, es bleibt beim guten Willen, bei der richtigen Moral, sonst nichts. Es fehlt an Poesie, an Schauspielern, an allem. Die Schweizer machen ihre Filme oft in Reaktion auf etwas, aber am Schluss fehlt ihnen die Wut. Das macht vielleicht die Enge des Ortes. In meiner Heimatgemeinde wohnt die Unternehmerfamilie Schmidheiny, einmal war ich dort zum Tee. Das sind furchtbar biedere, korrekte Leute. Oder dieses Nebeneinander im Niederdorf, die Fixer vor der Türe der Restaurants, wo die Spiesser sind, das gibt es in Berlin nicht. Mir fehlt es vielleicht an Engagement. Konsequent das Private zu beschreiben, kann indirekt auch eine politische Sache sein.

Samir

MIKLÓS GIMES Welchen Einfluss hatte das Fernsehen auf dich?

SAMIR Ich bin geprägt durch das Fernsehen, ich gehöre zu einer verlorenen Generation. Das stört mich nicht; ich bin wie eine Amsel, die nichts anderes kennt als die Stadt.

Es hat seit den achziger Jahren ein Generationensprung stattgefunden. Interessant und neu an den Videoclips z.B. ist nicht die Technik ihrer Herstellung, sondern die damit verbundene Art und Weise der Wahrnehmung und ihre Massenverbreitung. Eine ganze Generation sieht jetzt anders. Für uns gab es den TV, bevor wir den Film entdeckten, die heutigen Filmkritiker bedauern das. Die heutige Generation schaut schneller, selektiver; die nimmt wahr, was ihr wichtig erscheint. Das ist nichts Neues, an und für sich. Eisenstein hat so gearbeitet, und in der Duschszene von Psycho hat es auch 70 Schnitte.

Die Kids schauen sich am TV einen Film an, sie wissen gar nicht wie er heisst, wer ihn gemacht hat. Die neue Generation hat ein Filmwissen, ohne dass sie es weiss, wie einen genetischen Code. Darum können sie schneller rezipieren, was sie sehen bleibt an ihnen hängen wie eine Brennspur auf dem Videoschirm.

Geht das Bild nicht unter in der Bilderschwemme des Fernsehens?

Es gibt zwei Tendenzen in der Filmgeschichte: Der Montagefilm von Eisenstein, Kuleschow etc., für mich „der wahre Film“, der sich von den anderen Künsten unterscheidet. Die andere Tendenz kommt vom Theater her, von Sprache und Gestik. Um einen Film wie Eisenstein machen zu können, muss man sehr sparsam sein, es braucht keine überflüssigen Wörter und Gesten. Ich glaube, dass die Montage der Bilder Spuren hinterlässt, Emotionen. Die Bilderflut ist nicht tragisch. Frage ist nur in welchem Kontext das abläuft.

Könntest du dir vorstellen für das Fernsehen Filme zu machen?

Ich will natürlich, dass mein Film ins Kino kommt, aber man muss wissen, dass die meisten Leute ihn schliesslich im Fernsehen sehen werden. Man soll keine Kompromisse machen, aber ich finde, die Bilder müssen so aufgebaut sein, dass sie auch im Fernsehen in einer Totale gut wirken. Die Aussage der Bilder muss auch im Fernsehen durchkommen. Im Fernsehen geht die Tiefe des Bildes verloren, man sieht nicht was hinter dem Hintergrund ist. Das Fernsehen unterstützt das digitale Schauen, es ist weniger verwirrlich. In Morlove trug ich dem Rechnung durch die Technik der Collage, in Filou versuche ich es mit einer Aussage „vorne“ und vielen „hinten“, so wird der Film im Fernsehen übersichtlicher. Wir müssen uns bewusst sein, dass die Leute weiterzappen, wenn der Film nicht spannend genug ist.

Ich höre schon den Vorwurf, so werde schleichend die TV-Sprache in den Film eingeführt.

Das ist eine abstrakte Diskussion. Am Anfang konnte das Fernsehen nicht schneiden. Der Film wurde als Reaktion darauf immer schneller, aus Konkurrenzgründen, ein Film hat heute 800 Schnitte, 200 mehr als noch vor zwanzig Jahren. So schafft es Spielberg dich hineinzuziehen, und dem kann das Fernsehen nichts entgegensetzen. Der Zuschauer ist schneller geworden, nicht das Fernsehen.

Was hältst du vom Zitieren, vom filmischen Sampling?

Bilder haben eine konkretere Aussage als Töne. Das ist ja die Stärke des Tones, seine Abstraktion. Es kann sein, dass man einer Generation, die soviele Bilder gesehen hat, dass es auf die direkte Aussage eines Einzelbildes nicht mehr ankommt, gesampelte Bilder als Kunst vorsetzen wird. In der Musik ist die Inflation der Töne bereits soweit, dass das Neu-zusammensetzen genau so kreativ ist, wie das Herstellen von Eigenem, denn die dadurch ausgelösten Assoziationen haben eine neue Qualität.

Wie stark ist dein Geschichtsbild von den Medien geprägt?

Mir ist gar nicht recht vorstellbar, wie andere Generationen früher, vor dem Radio, aufgewachsen sind, das muss eine absolute Stille gewesen sein. Was ich von Geschichte weiss, läuft in Bildern ab, ich habe das Gefühl, die Sachen gesehen zu haben, die ich gelesen habe. Meine Generation kann gar nicht von Bildern wegkommen. Es gibt keinen Grund, dass Menschen unbedingt lesen und schreiben müssen. „Er lügt wie gedruckt“, heisst es, aber Bildern gegenüber gibt es noch ein minimales Vertrauen. Fin Autounfall ist ein Autounfall, bis der Computer solche Sachen kreieren wird und die Leute ihren eigenen Augen nicht mehr glauben werden.

Mein historisches Wissen reicht bis in die zwanziger Jahre, die „vormediale“ Zeit ist für mich statisch, unverrückbar und weniger „bewegt“. Es ist schade, dass die Römer nicht gefilmt haben. Menschen am Sonntag von Walter Ruttmann ist doch ein toller Film! Meinen eigenen Vorstellungen über eine Epoche traue ich weniger, es geht dann meistens in Richtung Science Fiction.

Gibt es Leute oder Ereignisse, die dein Denken geprägt haben, hast du ein ideologisches Raster?

Ich bin durch den Marxismus geprägt worden. Lenin hat gesagt, der Film ist die wichtigste Kunst des 20. Jahrhunderts, also nichts wie los, dachte ich, machen wir interventionistische Filme, mit konkreten Bezügen zur Zeit. Diese Ideen haben mich dahin geführt, wo ich jetzt bin. Aktives Eingreifen hat mich geprägt, Respektlosigkeit. Durch das Arbeiten am Medium habe ich gemerkt, dass der Interventionismus nie so direkt läuft; ich habe gelernt, das Medium nicht einfach nur als Ausdruck von sich selbst zu betrachten. Ich kann mir nicht vorstellen, einen Film wie zum Beispiel Gisler zu machen (Schlaflose Nächte), weil er sich auf der Ebene des Abbildes bewegt. Ich bin nie auf der Position von Lukàcs gehockt. Tretjakow ist Revolution; der grossbürgerliche Roman hat mich nie interessiert. Majakowski ist mein Liebling, auch wenn er surreale, wahnwitzige, absurde Sachen gemacht hat, sie standen immer im Kontext des Umwerfenden und Neuen. Wenn mir heute klassische Marxisten sagen, ich soll mich mehr um die Wirklichkeit kümmern, sage ich ihnen: Lest doch die Bilder, die ich mache!

Für dich ist also Geschichte nicht Wiederkehr des ewig gleichen?

Unten gegen oben, Chaos gegen Ordnung, das kommt immer wieder. Ich glaube aber, dass sich Sachen ändern, dass jedes historische Ereignis anders ist. Vielleicht hat diese Überzeugung damit zu tun, dass ich mich als Subjekt sehe. In meinem kurzen Leben haben sich Sachen geändert, und das finde ich toll. Es gibt sicher qualitative Sprünge in der Geschichte, ganz sicher.

Fühlst du dich als Chronist?

Filou ist eine Art Geschichtsschreibung. Ich denke, man kann Sachen wahrnehmen und verstehen durch Intuition. Fiktion ist die Stärke der Filmkunst. Es geht ja immer um Emotionen und Identifikationen.

Erkennst Du im Schweizer Film eine Tradition, Filme zu machen, die ein Zeitgefühl ausdrücken ?

Es gibt in jeder Generation einen Film, der das Zeitgefühl ausdrückt. Die Amerikaner schreiben dauernd mit Filmen Geschichte. Die Schweizer sind von ihrem Volkscharakter her bäurisch, stabil. Sie sind keine Nomaden, die sich mit Bildern ausdrücken müssen, damit etwas bleibt.

In der Schweiz hat das Bürgertum neben dem Theater jetzt noch den Film entdeckt. Die Auswirkungen sind genau so katastrophal: Jetzt wird der Film domestiziert. Er muss sich literarisch geben, anständig, und sich um die grossen Grundfragen kümmern. Den billigen Jahrmarktscharakter des Films finden ja alle daneben, ohne sehen zu wollen, dass dies auch der Ausdruck einer Zeit sein kann. Die 68er Filme wurden von einer Generation von Bürgersöhnen und -töchtern gemacht, sie waren politisch spannend und korrekt, aber formal und in ihrer Konzeption haben sie eine Art von bürgerlicher Respektabilität etabliert.

Der Schweizer will nicht grössenwahnsinnig sein. Um einen Apparat wie Film in Bewegung zu setzen, braucht es etwas Grössenwahnsinn. Die Schweizer Filmer wollen respektabel sein, sie wollen, dass ihr ehemaliger Mittelschullehrer ihren Film gut findet.

Was bedeutet es für dich, in der Schweiz zu arbeiten?

Irgendwann will ich eine Brücke sind zwischen dem Orient und dem Westen. In Europa haben wir keine Ahnung, was wir für die Leute z.B. im Irak bedeuten, wir wissen auch nicht, was diese Leute fertiggebracht haben. Europa ist ein wichtiger Ort auf der Welt. Wo es bergab geht, kann etwas Neues entstehen. Eine Phase wie die heutige ist fast spannender als eine Revolution, denn Revolution ist endgültig, und nur eine Strömung setzt sich jeweils durch.

Hast du ein Gefühl von Dekadenz?

Ich finde es langweilig, Leuten zuzuschauen, die sich langweilen. Ich bin gewohnt zu intervenieren. Wir leben in einer dekadenten Zeit, aber es gibt viele Keimzellen des Neuen, der Begriff „Dekadenz“ muss ja nicht unbedingt etwas Schlechtes signalisieren.

Miklós Gimes
ist Mitglied des Filmkritiker-Teams des Zürcher Tages-Anzeigers.
(Stand: 2019)
Marcel Gisler
geboren in Altstätten (SG), ist Filmemacher in Berlin. Tagedieb (1985), Schlaflose Nächte (1988).
(Stand: 2019)
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