TEREZA FISCHER-SMID

SHREK (ANDREW ADAMSON, VICKY JENSON, USA 2001)

MOMENTAUFNAHME

«Es war einmal eine schöne Prinzessin ...» Wenn sich ein Oger mit den Seiten eines Märchenbuches den Allerwertesten abwischt, so sind wir gewarnt. Wir lassen uns dennoch von Shreks Charme verzaubern und freuen uns, dass er es rechtzeitig schafft, Prinzessin Fionas Hochzeit mit dem zu kurz geratenen Prinzen zu verhindern. In Unkenntnis des Fluchs, der auf Fiona lastet, hat sich das Biest in die Schöne verliebt – trotz seiner ausgesprochenen Liebe zu allem Hässlichen. Und nun vor dem Altar offenbart sich Shrek das absolute Glück: Fionas reiner Teint färbt sich shreklich grün und ihre schmalen Hüften geraten eindeutig aus der Form. Das ist die Erfüllung seiner Träume. Mit dem Kuss der wahren Liebe wird Fiona vom Fluch mit etwas überraschenden Folgen erlöst: Die Prinzessin darf aber nicht wie erhofft für immer schön sein, weil ein Märchenprinzip bei aller Spielerei mit Genrekonventionen nicht verletzt werden darf: Der Held verdient sein Happy End.

Tereza Fischer-Smid
*1969 in Prag, Dr. phil., Studium der Publizistik und Filmwissenschaft an der Universität Zürich, Promotion in der Filmwissenschaft. Das Buch Poetik der Schärfenverlagerung ist 2012 im Schüren Verlag erschienen. Seit 2003 Dozentin und Oberassistentin am Seminar für Filmwissenschaft, 2007 und 2008 und seit 2012 Mitglied der CINEMA-Redaktion. Seit 2012 auch Korrektorin und Lektorin. www.orthografen.ch
(Stand: 2014)
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