HERCLI BUNDI

THE HOUSE IN THE PARK (HERCLI BUNDI, CH 2010)

MOMENTAUFNAHME

Da sind sie. Ich brauche das Bild nicht mal anzuschauen, ich habe es im Kopf. Sie bilden eine Gruppe, schön aufgestellt, unter einem Dach, das Schatten spendet. Vom Himmel abgegrenzt, von den Seiten der Cadrage gebührend geschützt. In einer Totalen, auf Distanz. Ein paar wenige Hundert Pixel gross ist das Bild nur. Es war eine kleine Kamera, eine billige, ausgeliehene. Und die Zeit war knapp. Sie müssen arbeiten. Einer von ihnen ist der Vorarbeiter. Ein Chef auf kleiner Stufe, der mit seinen Leuten anpackt und sich ganz selbstverständlich auch ins Bild stellt. Einige können sprechen, wie ihnen der Mund gewachsen ist, andere sagen lieber nichts. Sie hören zu, wie der Sprechende aus ihrer Seele spricht. Doch das ist vor dem Bild. Oder nachher. Was sie genau sagen, ist im Moment nicht wichtig. Ihre Körper, der Staub am Boden und die Bretter erzählen, dass sie Jahre dafür hergeben, etwas zu bewerkstelligen, was einer allein nicht schaffen würde und was ein Mann in Krawatten­anzug höchst selten tut.

Hercli Bundi
*1964, aufgewachsen in Chur, 1988 bis 1992 Regieausbildung und Diplom an der Ecole cantonale d’art in Lausanne. 2002 Gründer der Mira Film GmbH mit Vadim Jendreyko, Autor, Regisseur, und Produzent für Do­ku­mentarfilme und Kurzfilme. Filmographie (Aus­wahl): Marchesa – der Traum vom Wohnen (2011), The House in the Park (2010), Not Vital – half Man, half animal (2000).
(Stand: 2012)
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