Ein kalter Frühlingstag am Ende des Valbona-Tals in Albanien. Dort liegt einsam ein kleines Steinhaus mit Sicht über den Fluss. Draussen vor dem Fenster hantiert der Vater mit einem Gewehr und feuert Freudenschüsse in die Luft. Er wartet angespannt.
Drinnen vor dem Fenster steht seine erwachsene Tochter Hana. Sie blickt mit ernstem Gesicht in die Weite. Mit festem Stoff bindet die Mutter unter Tränen die Brüste ihrer Tochter ab – verbirgt alles Weibliche unter gewöhnlichen Männerkleidern, die Haare streng zusammengebunden. Der Schmerz über die Entscheidung ihrer geliebten Tochter steht ihr ins Gesicht geschrieben. Trotz allem versteht sie nur zu gut.
Hana macht aus Chancenlosigkeit und Dankbarkeit vom alten Recht der Frau Gebrauch, in Ehre ein selbstbestimmtes Leben in ihrer Heimat zu führen. Wie das alte Gesetz des Kanun es vorgibt, das mündlich von Generation zu Generation überliefert wird. Ein Leben als Mann und ewige Jungfrau.