JUSTINE BAUDET

SAS (LÉA CÉLESTINE BERNASCONI)

SELECTION CINEMA

Der Kurzfilm Sas, am 72. Locarno International Film Festival in der Sektion «Pardi di domani» gezeigt, folgt der Besessenheit einer jungen Frau und ihren obsessiven Gedanken. Ein echter filmischer Essay, der sich mit einem heiklen Thema auseinandersetzt: den Ursachen, den Folgen und – insbesondere – den Schwierigkeiten von Essstörungen.

Léa Célestine Bernasconi, Absolventin des Studiengangs «Cinéma/Cinéma du réel» an der Haute École d’Art et de Design de Genève, begegnet Menschen, die direkt oder indirekt von Essstörungen betroffen sind. Auf sensible und aufrichtige Weise stellt sie die Besessenheit mit dem Essen und dem Körperimage, aber auch die Wichtigkeit des familiären Hintergrunds zur Diskussion.

Wie in einer Druckschleuse (auf Französisch «sas»), wo eine Tür erst geöffnet werden kann, wenn die andere geschlossen ist, bewegt sich die junge Regisseurin von einer Idee zur nächsten, hält diese aber voneinander getrennt. In dieser teils chaotischen Herangehensweise vermischt sie Formate und Stile: dokumentarische Interviews zu Anorexie und Bulimie; Szenen aus Tierfilmen, welche die Nahrungskette evozieren; echte Werbespots mit Models und Sportlern, die eine totale Kontrolle über ihren Körper vorgeben; Tricksequenzen mit vorbeiratternden Zahlen, die an Personenwaagen erinnern; Screenshots, die an die Allgegenwart des Essens und des Körpers in den sozialen Medien erinnern.

Das macht die Einflüsse sichtbar, denen eine ganze Generation unausweichlich ausgesetzt ist, und den Druck, den die Gesellschaft mit ihren Bildern von – unmöglicher – Perfektion ausübt. Und denen man immer hinterherhinkt.

Justine Baudet
Née en 1993, Justine Baudet obtient un Bachelor en Cinéma/Cinéma du réel à la HEAD – Genève en 2014 et un Master en Histoire et esthétique du cinéma à l'UNIL – Lausanne en 2019. Elle travaille dans plusieurs festivals de cinéma, notamment au GIFF, au NIFFF et à Visions du Réel. Depuis 2017, elle est co-présidente de la Coopérative Audio-Visuelle d’Entraide "La CAVE" et, depuis 2019, elle est membre active au sein de l'association "Doc'it Yourself".
(Stand: 2021)
[© cinemabuch – seit über 60 Jahren mit Beiträgen zum Schweizer Film  ]