PIERRE LACHAT

PLEM-PLEM (TOMAS FREY, HANS-JAKOB FEHR)

SELECTION CINEMA

Aus der traditionell sehr breiten und farbigen Produktion von Trickfilmen sticht praktisch jedes Jahr einer hervor, der sich vom Gros der andern abhebt. Sechs atemberaubende Minuten sind es diesmal, aus der Hand von zwei noch unbekannten Fachschulabgängern. Die rasante Skizze zeigt einmal mehr: Das nicht zu Unter­schätzende an den Trickfilmen besteht darin, dass sie ein verhältnismässig leicht zugängliches Ausprobiermedium bilden.

Denn ein Trickfilm lässt sich aus wenig bis nichts anfertigen, aus ein paar Fetzen und Klumpen. Einzig auf das gekonnte Zusammen­fügen des Materials kommt es an, auf eine Art Beschwörung. Es zählt die Fähigkeit, der trägen Materie Lebendigkeit einzuhauchen. Dabei muss jedes denkbare Thema auf seine Slap-stick-Dimension reduziert werden. Aus dem akademischen Thema Psychiatrie zum Beispiel wird hier das Stammtischmotiv: das Plemplem-Sein. Fin unverdächtiger Arztbesuch löst beim Patienten unerwartete Reaktionen aus: Er be­kommt Vögel. Doch vermag der Trickfilm keine seelischen Leiden oder Heiler auszu­machen, nur Bekloppte und «shrinks». Er wälzt nie Probleme, er pfeffert bloss knallharte Lösungen hin.

Die Autoren haben es mit erstaunlicher Sicherheit auf Anhieb erkannt und umgesetzt: dass ihr Medium uns die Well aus der kürzest-möglichen und aus einer möglichst handfesten Perspektive zu zeigen hat.

Pierre Lachat
Keine Kurzbio vorhanden.
(Stand: 2020)
[© cinemabuch – seit über 60 Jahren mit Beiträgen zum Schweizer Film  ]